Aktuelles aus dem Projekt

Stolberg, 9. Mai 2019 / LIFE AV-Newsletter 2019-01

Liebe Interessierte am Projekt LIFE-Amphibienverbund,

mit diesem ersten Newsletter möchten wir Ihnen einen Überblick geben, was sich im vergangenen Jahr im Projekt LIFE Amphibienverbund getan hat.

Der Aufruf Ende 2018, Anfang 2019, unsere Arbeit ehrenamtlich zu unterstützen und dafür an der Ausbildung zum Amphibien-Ranger teilzunehmen, wurde mit einer beeindruckend hohen Anzahl an Anmeldungen erwidert. Das macht große Hoffnung, dass der Schutz unserer "Zielarten" die nötige Unterstützung durch die Menschen in der Region erfährt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Auch wenn der diesjährige Kurs bereits ausgebucht ist und die Warteliste schon mehr als einen Kurs im nächsten Jahr füllt, freuen wir uns nach wie vor über Interessierte. Scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren.

Und nun viel Spaß bei der Lektüre!

Es grüßt herzlich das Team LIFE-Amphibienverbund
der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V.

Vorab: Das Projekt in zwei-drei Sätzen

Das Projekt „LIFE-Amphibienverbund“ - im Januar 2017 gestartet – soll helfen, die Populationen von Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte in der StädteRegion Aachen zu erhalten. Um dafür nötige Voraussetzungen zu schaffen, werden in 33 Gebieten der Kommunen Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg und Würselen über 600 Laich-Gewässer angelegt und für geeignete Landlebensräumen gesorgt.
In zwei Gebieten werden nachgezüchtete Gelbbauchunken wieder angesiedelt, um die landesweit vom Aussterben bedrohte Art in der Region zu stärken.
Die Unterstützung der regionalen Bevölkerung kann einen großen Beitrag zum Erreichen des Projekt-Zieles beitragen und ist daher herzlich eingeladen, sich einzubringen.

2018: die Maßnahmen gehen weiter, Landlebensräume und Laichgewässer entstehen

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Im Jahr 2018 wurden Maßnahmen schwerpunktmäßig in Gebieten mit akut gefährdeten Vorkommen durchgeführt, außerdem auf Flächen, die bereits von der Biologischen Station StädteRegion Aachen betreut werden.
Zum einen wurden Landlebensräume dadurch verbessert, dass Gehölze entnommen und Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten geschaffen wurden, zum andern wurden neue Laichgewässer meist in Form verschieden großer Betonbecken (siehe Fotoserie) angelegt.
Für die Zielarten Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte wurden zusätzlich Schachtringe mit Ablass eingesetzt (s. Fotoserie).

Insgesamt wurden in folgenden Gebieten Maßnahmen durchgeführt:

  • auf Maria Hauptschacht sowie dem Gelände des Energeticons in Alsdorf,
  • im Heidegebiet Steinfurt und auf einem Acker in Neulohn in Eschweiler,
  • in Binsfeldhammer und Münsterbusch sowie am Brockenberg in Stolberg,
  • am Noppenberg in Herzogenrath und
  • auf der Schwarzen Halde in Würselen

In vier Gebieten wurden rund zwei Hektar Gehölze beseitigt und in acht Gebieten insgesamt 120 Gewässer angelegt.

Die Kooperation mit Schulen zeigt, wie Schüler anpacken können

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Kooperationen mit Bildungseinrichtungen wie Schulen ergaben bereits erste Hilfsaktionen. So reinigten Schüler des Gymnasiums in Würselen Amphibiengewässer im FFH-Gebiet Binsfeldhammer. Die Europaschule Herzogenrath half auf dem Gelände des Energeticons in Alsdorf, Laichgewässer und Versteckmöglichkeiten für die Kreuzkröte anzulegen.

Wanderkorridore braucht die Region: Trittstein-Biotope für Kreuzkröten

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Die Vorkommen der Zielarten sind in der Regel durch die intensive Nutzung der Landschaft isoliert, eine Wanderung der Amphibien von einem Vorkommen zum anderen ist schwierig bis unmöglich. Um den Wechsel von Tieren zwischen einzelnen Vorkommen und eine Neubesiedlung von Gebieten zu ermöglichen, werden an strategisch günstigen Stellen sogenannte Trittstein-Biotope und Wander-Korridore angelegt. Als Anfang 2018 die StädteRegion Aachen als Eigentümer die konventionelle Verpachtung zweier Ackerflächen aufgab, bot sich die Gelegenheit, dort Kreuzkrötenlebensräume anzulegen und diese im Rahmen des Vertragsnaturschutzes extensiv bewirtschaften zu lassen. Im Frühjahr 2019 konnte bereits eine künstliche Ackersenke anlegt werden, die sich mit Wasser füllen soll. Ein Sandhaufen dient als Versteckmöglichkeit. Von der Extensivierung der Ackerfläche profitieren auch Feldvogelarten und andere Tiere der Feldflur.

Aus einer Zuchtanlage werden erste Gelbbauchunken wieder zurückgebracht

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Bereits im ersten Projektjahr wurden mit Kaulquappen aus der Projektregion Gelbbauchunken-Zuchtgruppen aufgebaut, eine im Artenschutzzentrum Metelen der Landesanstalt für Natur- und Verbraucherschutz (LANUV) NRW und eine weitere in einer Zuchtanlage in den Niederlanden. Im August 2018 konnten bereits 225 Kaulquappen und Juvenile aus der Zuchtanlage in den Niederlanden in ihrem Herkunftsgebiet freigelassen und so die Entnahme vom Vorjahr ausgeglichen werden.

Ende 2018 vervollständigt sich das Bild

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Ein projektbegleitendes faunistisches Monitoring soll Aufschluss über den Erfolg der Naturschutzmaßnahmen geben. Vor Beginn der Maßnahmen in den einzelnen Gebieten wurden die Vorkommen der Zielarten erfasst. Der Schwerpunkt lag 2018 auf der Erfassung von Kreuzkrötenvorkommen. In der StädteRegion Aachen gibt es nur wenige Gebiete, in denen Kreuzkröten vorkommen. In zwei Gebieten konnte sicher nachgewiesen werden, dass sich die Kreuzkröten erfolgreich vermehrt haben.

Die jährliche Zählung der Gelbbauchunken führten Projektmitarbeiter mit Hilfe von Ehrenamtlichen in den Schutzgebieten Brockenberg, Binsfeldhammer, Münsterbusch und Bärenstein fort. Die Bestände sind hier auf mittleren bis unterem Niveau stabil.