Faunistisches Monitoring
2020 wurde das Monitoring mit Hilfe von Studenten und Amphibien-RangerInnen fortgeführt. Vielen Dank an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die im Projekt angelegten Gewässer gut von den drei Zielarten angenommen werden. Eine Herausforderung wird sein, den Pionier-Charakter der Gewässer über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Dazu ist eine regemäßige Pflege der Gewässer notwendig.
Die Situation der drei Zielarten im Einzelnen:
Gelbbauchunke
Die jährliche Zählung der Gelbbauchunken wurde 2020 fortgeführt, teilweise im Rahmen einer Masterarbeit. Betrachtet wurde neben der aktuellen Populationsgröße auch, wie unterschiedliche Gewässertypen von der Gelbbauchunke angenommen werden. In den Gebieten, in denen bereits Maßnahmen durchgeführt wurden, lässt sich eine Zunahme der erwachsenen Gelbauchunken feststellen. Viele der Becken wurden von den Unken angenommen und zur Vermehrung genutzt.
Darüber hinaus wurde untersucht, ob die im Jahr 2019 wiederangesiedelten Gelbbauchunken ein Jahr später an den Besatz-Gewässern angetroffen werden. 2020 konnten fünf der 2019 freigelassenen Tiere an den Becken wiederentdeckt werden. Laut Einschätzung des Züchters, der selber mehrere Ansiedlungen in den Niederlanden vorgenommen hat, ist die geringe Zahl von Rückkehrern im ersten Jahr nach der Ansiedlung nicht ungewöhnlich. Die Tiere kommen in der Regel erst ab dem zweiten Jahr, wenn sie geschlechtsreif sind, zu den Gewässern zurück.
Verbreitungskarten Gelbbauchunke
Geburtshelferkröte
Im NSG Carl-Alexander ist zwar das ehemalige Haldengewässer mittlerweile ausgetrocknet, die Geburtshelferkröten haben aber vier der neu angelegten Betongewässer genutzt, um Larven abzusetzen.
Im bereist verfüllten Teil des Steinbruchs Vygen konnten 2020 aus den 2019 angelegten Steinschüttung die Rufe von fünf erwachsenen (adulten) Tieren vernommen werden. In den neu angelegten Gewässern haben 2020 hier überwinternde Adulte (erwachsene Tiere) Larven abgesetzt. Die Adulten, die aus dem in Verfüllung befindlichen Bereich in den bereits verfüllten Teil des Steinbruchs umgesiedelt wurden, haben somit ihren neuen Lebensraum angenommen.
Den Amphibien-RangerInnen gelangen mehrere Nachweise in Gebieten mit bekannten Vorkommen: Wie in den Jahren zuvor konnten Rufer im NSG Schomet und Rüst nachgewiesen werden. Neu war der Fund eines Einzeltieres, welches auf der Straße „Am Holderbusch“ in Stolberg-Münsterbusch gefunden wurde. Außerdem wurden zwei Rufer in einem Garten im Bereich Waldfriede in Stolberg entdeckt.
Weitere Fundmeldungen gab es in Büsbach. In mehreren Privatgärten leben Geburtshelferkröten und ebenso auf dem Friedhof, wo sie die Tauchbecken nutzen, um die Larven abzusetzen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit haben wir an beiden Friedhofseingängen Schilder angebracht mit einem Hinweisschild auf die Tiere und wie damit umgegangen werden soll.
Verbreitungskarten Geburtshelferkröte
Kreuzkröte
Die Untersuchungen zeigen, dass auch die Kreuzkröte von den bis dato durchgeführten Maßnahmen bereits profitiert.
Besonders erfreulich war, dass im NSG Noppenberg zwischen Alsdorf und Herzogenrath wieder die Rufe der Kreuzkröte vernommen und ihre Laichschnüre in einigen Becken entdeckt wurden. Die Kreuzkröte konnte sich hier mehrere Jahre in Folge nicht vermehren, weil es an Gewässern fehlte. Im NSG Carl-Alexander legten Kreuzkröten in mindestens 15 der knapp 28 neu angelegten technogenen Gewässer Laich ab.
Ein weiterer Nachweis von Kreuzkröten-Laich gelang in einer Ackersenke bei Sueren Pley (Alsdorf), die allerdings rasch austrocknete. Von dem angrenzenden Bergsenkungsgebiet wurden zudem einige wenige adulte Tiere gemeldet.
Erfreulich war auch, dass eine Amphibien-Rangerin im NSG Steinfurt in Eschweiler im Frühjahr 2020 eine adulte Kreuzkröte nachgewiesen hat. Hier war zuvor mehrere Jahre lang kein Nachweis mehr geglückt und man war davon ausgegangen, dass die Kreuzkröte verschwunden seien. Leider ist es im letzten Jahr bei der einmaligen Beobachtung geblieben. Problematisch im Gebiet ist, dass die vorhandenen Fahrspuren und Grabungen sehr schnell austrocknen. Es wurde angeregt, dass über die Bundeswehr als Ausgleichsmaßnahme ein Betongewässer angelegt wird. Über das Projekt sind keine Maßnahmen möglich, da wegen der militärischen Nutzung die dauerhafte Sicherung der Flächen für den Naturschutz nicht gewährleistet ist.
In den Gebieten Maria Hauptschacht in Alsdorf und der Kieswäsche in Kinzweiler konnten die Amphibien-Ranger beobachten, dass Kreuzkröten mehrmals im Jahresverlauf gelaicht haben. DIe RangerInnen konnten auch die Umwandlung der Kaulquappen verfolgen. Die Stadt Alsdorf hat freundlicherweise einmal das fast ausgetrocknete Becken auf Maria Hauptschacht wieder aufgefüllt und dafür gesorgt, dass sich Jungtiere fertig entwickeln konnten.
Mit über 60 Laichschnüren hat die Kreuzkröte im Stolberger Steinbruch Vygen die neuen Gewässer schnell in Beschlag genommen. Im Spätsommer konnte eine weitere erfolgreiche Reproduktion auf der Halde Hofstadt belegt werden.
Verbreitungskarten Kreuzkröte
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