Aktuelles aus dem Projekt

LIFE AV-Newsletter 2019-02
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Stolberg, 19. Dezember 2019

Liebe Interessierte am Projekt LIFE-Amphibienverbund,

die kalte Jahreszeit hat begonnen, die Amphibien haben sich in ihre Winterquartiere zurückgezogen. Bevor wir uns über die Feiertage zurückziehen, möchten wir Ihnen einen Rückblick auf dieses und einen Ausblick auf das neue Jahr geben.

Und wir möchten diesen Newsletter nutzen, um uns bei allen zu bedanken, die uns in diesem Jahr im Projekt LIFE Amphibienverbund unterstützt haben!

Bleiben Sie gesund, und kommen Sie gut in das neue Jahr!

Besinnliche Weihnacht wünscht Ihnen das Team LIFE-Amphibienverbund
der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V.

Die Maßnahmen gehen weiter, erste Erfolge sind sichtbar

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Im dritten Projektjahr stehen den Amphibien nun über 240 neue Amphibiengewässer zur Verfügung. Teils sind es Betongewässer, teils wurden Fahrspuren erneuert oder durch Grabungen neue temporäre Tümpel geschaffen. In diesem Jahr waren wir in den Gebieten Binsfeldhammer, Bernhardshammer, Gehlens Kull und Vygen in Stolberg sowie auf den Halden Carl-Alexander und Noppenberg tätig (Baesweiler und Herzogenrath) und haben dort Laichgewässer anlegt und Landlebensräume verbessert. Erste Beobachtungen zeigen, dass die technogenen Laichgewässer gut angenommen werden. Insbesondere für die Gelbbauchunke scheinen die eingebauten Brunnenringe optimale Laichgewässer zu sein.

Es gibt auch einzelne Probleme, die noch gelöst werden müssen. So halten z.B. einige Ortbetonbecken im Sommer nicht ausreichend Wasser. Über den Winter wollen wir herausfinden, ob die Becken evtl. undicht sind und welche Verbesserungsmaßnahmen möglich sind.

Eine Fotostrecke auf unserer website zeigt den Einbau der technogenen Gewässer. Vor allem für Gelbbauchunken werden Schachtringe mit Ablass und Ausstiegshilfe eingebaut, für Kreuz- und Geburtshelferkröte Ortbetonbecken angelegt. Dabei dienen flache Becken mit fünf bis zehn Quadratmetern Wasserfläche vor allem den Kreuzkröten als Laichgewässer. Für Geburtshelferkröten, deren Larven auch überwintern können, werden größere Becken, die auch tiefe Stellen von 60 bis 150 Zentimetern haben, gebaut.

Wiederansiedlung der Gelbbauchunke

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Die Nachzucht der Gelbbauchunken aus dem Raum Stolberg war erfolgreich. In diesem Jahr konnten knapp 600 Juvenile und rund 700 Kaulquappen aus der Zuchtanlage in den Niederlanden in ein Schutzgebiet in der Region freigelassen werden. Der diesjährige Besatz ist die erste Wiederansiedlung im Projekt. Ausgewählt wurde ein Gebiet, in dem die Art vor 15 Jahren zum letzten Mal nachgewiesen wurde. Die Biologische Station wurde bei dieser Maßnahme vom Arbeitskreis Naturschutz aus Stolberg unterstützt. Dieser hat die Fläche zur Verfügung gestellt, im Rahmen des LIFE-Projekts wurden zuvor im Frühjahr mehrere Laichgewässer angelegt. Siehe dazu auch die Pressemitteilung vom 29. Juli 2019.

19 Amphibien-Ranger absolvierten erfolgreich den ersten Kurs

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2019 wurden die ersten Amphibien-Ranger ausgebildet, die in den nächsten Jahren die Mitarbeiter im Amphibienschutz unterstützen. Alle 19 Ehrenamtler absolvierten erfolgreich die Prüfung, einige waren bereits in dieser Saison im Einsatz. Die Mitarbeiter der Biologischen Station freuen sich sehr über die hohe Motivation und das bisherige Engagement. Die Ausbildung von ehrenamtlichen Amphibien-Rangern zielt vor allem auf die Zeit nach Ende des Projekts ab. Die Pionierarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte werden dauerhaft den Einsatz von Naturschützern brauchen. Siehe dazu auch Aktuelles vom 19. Juni 2019 und Aktuelles vom 5. August 2019.

Ein sozioökonomisches Monitoring deckt Bedarf an Information auf

Das Projekt „LIFE Amphibienverbund“ ist in der Bevölkerung der StädteRegion Aachen bisher nicht sehr bekannt. Das hat die Anfangsuntersuchung im Rahmen eines Sozioökonomischen Monitorings ergeben. Nur vier von 43 Befragten kannten das Projekt. Den Anfangsbericht des Sozioökonomischen Monitorings können Sie hier zum Nachlesen herunterladen. Gegen Ende des Projekts soll eine weitere Umfrage stattfinden, um herauszufinden wie erfolgreich die Öffentlichkeitsarbeit war.
Mit diesem Newsletter erreichen wir eine wachsende Zahl an Interessierten, wie die Anmeldungen zeigen. Was im nächsten Jahr in der Öffentlichkeitsarbeit geplant ist, möchten wir Ihnen in unserem Ausblick mitteilen.

Ausblick auf das Jahr 2020

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Drei interessante Veranstaltungen haben wir hier bereits angekündigt. Wer den Binsfeldhammer bereits kennengelernt hat, wird sich bei dieser Exkursion wundern, was sich in diesem Gebiet getan hat. Allen, die ihn noch nicht kennen, können wir nur raten: kommen Sie mit! Auch die zweite Exkursion zur Schwarzen Halde im Nordkreis wird spannend, denn auch hier haben unsere Maßnahmen bereits dazu geführt, dass sich einiges beobachten lässt. Und schließlich wollen wir gegen Ende des Jahres einen Überblick geben, was wir in den bis dahin vier Projektjahren zustande gebracht haben und was sich dadurch verändert hat.

Ab nächstem Jahr wird eine Wanderausstellung über das Projekt informieren. Sie kann auch ausgeliehen werden, z.B. von Bildungseinrichtungen. An Schulen und Kindergärten werden wir uns nach den Weihnachtsferien auch mit unserem Anliegen wenden, Kooperation einzugehen. Wie solch eine Zusammenarbeit aussehen kann und was denkbar ist, lesen Sie hier. Bei Interesse können Sie sich jederzeit bei uns melden. Erzieher und Pädagogen bekommen von uns neben Material auch eine Fortbildung geboten.

Der Kurs im April 2020 hingegen ist den zukünftigen Amphibien-Rangern vorbehalten. Er ist bereits mehr als voll besetzt, da alle, die in diesem Jahr keinen Platz bekommen haben, im nächsten Jahr berücksichtigt werden.

Und was tun wir für die drei Amphibienarten im neuen Jahr? Wir beginnen direkt mit einer Gehölzaktion in zwei Gebieten in Stolberg, dem geschützten Landschaftsbestandteil Birkengang und dem Naturschutzgebiet Rüst sowie in Baesweiler auf der Halde Carl-Alexander. Hier werden Bereiche freigestellt von Bäumen und Sträuchern um den Landlebensraum zu verbessern. Auch werden 2020 weitere technogene Gewässer angelegt, so in Stolberg, Baesweiler und Alsdorf. Die Wiederansiedlung der Gelbbauchunke und die Vernetzung ihrer Lebensräume soll im kommenden Jahr weitergeführt werden. Wir hoffen, dass viele der in diesem Jahr wiederangesiedelten Gelbbauchunken überlebt haben und an die Gewässer zurückkehren und werden die Populationsentwicklung beobachten.