Acker am Blausteinsee soll Lebensraum für die Kreuzkröte werden

11. August 2022

teaser-bildKünstliche Ackersenken werden mit einem speziellen Tonmaterial angelegt

Ab Mitte August wird schweres Gerät auf einem Acker am Blausteinsee zu sehen sein. Im Auftrag der Biologischen Station StädteRegion Aachen legt die Firma Astakus aus Zemmer künstliche Ackersenken an. Ziel der Maßnahme ist es, den Acker als Lebensraum für die europaweit geschützte Kreuzkröte zu optimieren.

In direkter Nähe zum Blausteinsee werden daher warme, stehende Gewässer mit flachem Wasserstand und wenig Bewuchs geschaffen. Wichtig ist, dass die Gewässer zeitweise austrocken, damit sich keine Fressfeinde ansiedeln. Dies stellt für die Anlage von künstlichen Gewässern eine besondere Herausforderung dar. Einerseits soll das Wasser lange genug halten, damit sich die Kaulquappen zu Jungtieren entwickeln können. Andererseits, sind die Gewässer für die Kreuzkröte nicht geeignet, wenn Sie dauerhaft Wasser führen. Auch die zunehmende Trockenheit in den Sommermonaten ist ein schwierig einzuplanender Faktor. Deshalb werden auf dem Acker drei Senken mit unterschiedlicher Tiefe angelegt. Die Kreuzkröte hat eine Strategie entwickelt, um mit schnell austrocknenden Gewässern leben zu können. In ihren Laichschüren mehrere tausend Eier und die Entwicklung von der Kaulquappe bis zum Jungtier dauert nur wenige Wochen.

Um auf Ackerflächen Senken möglichst naturgetreu zu imitieren wird ein spezielles Tongemisch verwendet. Nach dem Ausheben der Gewässergrube wird das Tongemisch eingekippt, gut verdichtet und mit einer Auflast z.B. Aushub der Grube beschwert“. Der Acker kann danach um die Gewässer herum und auch in Gewässerrandbereichen weiter bewirtschaftet werden, ohne dass die Abdichtung des Gewässers beschädigt wird.

Der Acker in direkter Nähe zum Blausteinsee befindet sich im Eigentum der StädteRegion Aachen und wird schon seit zwei Jahren extensiv im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet. Es wird, zum Vorteil vieler Lebewesen, weder gedüngt noch werden Pflanzenschutzmittel eingebracht. Davon profitieren neben der Kreuzkröte, verschiedene Insekten und auch Feldvogelarten wie z.B. Feldlerche und Rebhuhn. Die nachtaktive Kreuzkröte gräbt sich tagsüber gerne ein oder nutzt Mäuselöcher. Als Versteckmöglichkeit werden zwei Sandhaufen auf der Fläche aufgeschüttet.

Im nahegelegenen Neu-Lohn wird eine weitere künstliche Ackersenke geschaffen. Hier befindet sich auf ganz in der Nähe bereits ein Kreuzkrötenvorkommen. Es wird spannend zu beobachten, wie schnell die Kreuzkröte die für sie angelegten Biotope findet und nutzt. Weitere Trittsteinbiotope zur Vernetzung sind in Zukunft geplant. Die Biologische Station hofft hierbei auf die Unterstützung von Flächeneigentümern, die bereit sind Flächen für Trittsteinbiotope zur Verfügung zu stellen.