Lebensräume für gefährdete Amphibienarten in der StädteRegion Aachen
Es werde Licht!
Baumfällarbeiten sind erster Schritt für die Wiederherstellung von Kreuzkröten-Lebensräume auf der Halde Adolf
Herzogenrath-Merkstein, Februar 2024: Auf der Halde Adolf in Herzogenrath Merkstein werden Ende Februar auf einer kleinen Lichtung Einzelbäume gefällt. Ab dem Frühjahr folgt die Anlage von temporären Gewässern für die gefährdete Kreuzkröte. Die Maßnahmen sind ein Baustein des Projekts “LIFE-Amphibienverbund“ der Biologischen Station StädteRegion Aachen.
Die Motorsägen knattern bald am Fuße der ehemaligen Halde Adolf. Abseits der Wege werden Bäume auf einer kleinen Lichtung sowie auf der Zufahrt dorthin gefällt. Die Bäume, zum größten Teil sind es Birken, werden entfernt, damit später im Jahr auf der freien Fläche besonnte Kleingewässer angelegt werden können. Diese sollen ermöglichen, dass die Kreuzkröte wieder auf der ehemaligen Halde wieder leben kann.
Die Kreuzkröte ist eigentlich eine Art der dynamischen Flussauen. In der StädteRegion Aachen nutzten diese Kriechtiere in Ermangelung eines solchen Lebensraumes gerne Bergehalden als Ersatz-Lebensraum. Währende des aktiven Betriebs fanden sie hier in Fahrspuren und Pfützen optimale Laichgewässer, denn als konkurrenzschwache Art nutzen sie Gewässer, die austrocknen und so für andere Arten nicht nutzbar sind. Das kaum bewachsene und lückige, schwarze Abraummaterial aus der Kohleförderung eignet sich für die nachtaktive Kreuzkröte hervorragend als wichtiges Versteck sowohl am Tag als auch über den Winter. Darin können sich die Tiere gut eingraben.
Die Bergehalde Adolf war eine von vielen Bergehalden in der Städteregion die von Kreuzköten besiedelt war. Nach deren Stilllegung teilte sie aber auch deren Schicksal hinsichtlich der Kreuzkröte: Mit der Zeit verschwanden die Fahrspuren und Pfützen und damit die Möglichkeit für die Kreuzkröte sich zu vermehren. Oft überdauern die erwachsenen Kreuzkröten viele Jahre ohne Fortpflanzungsmöglichkeit aber irgendwann sterben auch die letzten Verblieben, wenn es keinen Nachwuchs gibt. Auf der Halde Adolf wurden in den letzten Jahren keine Kreuzkröten mehr nachgewiesen. In der Umgebung wurden aber bereits erfolgreich Maßnahmen für diese wanderfreudige Amphibien-Art umgesetzt. So hat die untere Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen in einer ehemaligen Kiesgrube in Herzogenrath-Hofstadt Gewässer angelegt. Die Biologische Station sorgt auf der Halde Noppenberg sowie auf der Halde Carl-Alexander in Baesweiler für neue Kreuzkrötenlebensräume.
Ein optimaler Lebensraum für die Kreuzkröte ist einer ohne oder nur wenig Pflanzenbewuchs. Die Kreuzkröte braucht nämlich warme, sonnige Gewässer, damit sich die Eier schnell zu kleinen Kröten entwickeln können, bevor die Gewässer austrocknen. Bäume beschatten hierbei Gewässer und den Landlebensraum. „Es gibt nur noch wenige Stellen auf der Halde Adolf, wo kein geschlossener Wald aufgewachsen ist. Deshalb haben wir uns für die Lichtung am Hangfuss entschieden, auf der jetzt vor Beginn der Vogelbrutzeit noch einige Bäume entfernt werden.“, erklärt Bettina Krebs, Projektleiterin bei der Biologischen Station. „Hiervon kann mit etwas Glück auch die Geburtshelferkröte profitieren, die ebenfalls offene Bergehaldeflächen mit Gewässern besiedelt. Die Gehölzrodung soll bis Ende Februar abgeschlossen sein. Im Frühjahr werden dann die Tümpel angelegt. Die Stadt Herzogenrath unterstützt das Projekt, indem sie die Flächen für den Naturschutz zur Verfügung stellt. So kann hoffentlich ein weiterer Lebensraum im Netz des Amphibienverbund in der Nördlichen StädteRegion gelegt werden.