Die Gelbbauchunke -

"unsere" einzige Unkenart, vom Aussterben bedroht

Im Raum Eschweiler und Stolberg war die Gelbbauchunke einst weit verbreitet. Heute existieren nur noch wenige Vorkommen im Raum Stolberg. Die Gelbbauchunke ist in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedroht. Die Vorkommen im Stolberger Raum sind deshalb von landesweiter Bedeutung. Um die natürliche Entwicklung der Bestände und die Ausbreitung der Art positiv zu beeinflussen, werden als unterstützende Maßnahme für diese Art Tiere aus den regionalen Beständen in einer Zucht vermehrt und in zwei geeigneten Gebieten wiederangesiedelt.

Besatz eines Gewässers mit Gelbbauchunken © Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.

Zur Pressemitteilung "Stolberger Gelbbauchunken bekommen Verstärkung" vom 29. Juli 2019

Vermehrung durch Zucht

Für die Zucht wurden aus Beständen in der Region im Herbst 2017 Gelbbauchunken-Quappen entnommen. Diese Tiere hatten in der Natur nicht überlebt, so dass die Spender-Population durch die Entnahme von Tieren nicht geschädigt wurde. Außerdem werden 10 bis 30 Prozent der nachgezüchteten Tiere zu der jeweiligen Spenderpopulation zurückgebracht.

Mit den aus den Quappen aufgezogenen, erwachsenen Tieren, Adulte genannt, werden in Zuchtanlagen, also „Ex-situ“, kontrolliert Gelbbauchunken gezüchtet. Dabei wird ein bereits erfolgreich eingesetztes Verfahren angewandt, das eine Gesundheitskontrolle sowohl der Spender-Population als auch der gezüchteten Tiere einschließt.

Die Zucht erfolgt zum einen durch den Projektpartner, das Umwelt-Ministerium Nordrhein-Westfalen (MULNV NRW) im Artenschutzzentrum Metelen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), sowie zur Risikostreuung durch einen privaten Züchter.

Wiederansiedlung kann die "Ureinwohner" retten

Zwischen 2019 und 2024 sollen jährlich mindestens 350 Tiere gezüchtet werden. Durch die gute Fütterung können die Weibchen mehr Eier produzieren als in der freien Natur. Mit der Nachzucht in einer Anlage werden Gefahren für die Tiere sehr geringgehalten und die Überlebenschancen enorm gesteigert.

Bevor die Zuchttiere in die Natur entlassen werden, wird ausgeschlossen, dass in den Ansiedlungsgebieten noch Gelbbauchunken vorkommen. Sie werden in Schutzgebieten wieder angesiedelt, in denen nachweislich ehemals Gelbbauchunken vorkamen. Vor der Wiederansiedlung werden alle notwendigen Strukturen angelegt, die die Unken zum Leben brauchen. Laichgewässer und offene Bereiche waren mit der Zeit verloren gegangen, weil die Nutzung in den Gebieten aufgegeben worden war.

Die Gelbbauchunken werden als Kaulquappen und Jungunken in Gewässer der Zielgebiete eingesetzt, damit sie auf das Gebiet geprägt werden und sichergestellt werden kann, dass die Wiederansiedlungsgewässer von den Zuchttieren auch zur eigenständigen Vermehrung wieder aufgesucht werden.

Paarung von GelbbauchunkenDie Paarung der Gelbbauchunken findet im Wasser statt. Das Männchen umklammert das Weibchen dabei vor den Hinterbeinen.© Andreas Koch