Lebensräume für gefährdete Amphibienarten in der StädteRegion Aachen
Gemeinsame Pressemitteilung der Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. und des Energeticons Alsdorf
Eine Klasse im Einsatz für den Amphibienschutz: Schülerinnen und Schüler der Europaschule Herzogenrath schaffen Lebensräume für die Kreuzkröte
Alsdorf, 12. April 2018. Auf dem Gelände des Energeticons in Alsdorf erschaffen Schülerinnen und Schüler der Europaschule Herzogenrath neue Lebensräume für Kreuzkröten. Es entstehen Tümpel zum Ablaichen und Verstecke, in denen sich die Kröten tagsüber verkriechen können.
Sie arbeiten mit Spitzhacke und Spaten, schaffen Reste von Förderbändern herbei und sichern Schächte mit Gittern. 28 Schülerinnen und Schüler der Klasse 7e der Europaschule Herzogenrath arbeiten auf dem Gelände des Energeticons an neuen Lebensräumen für Kreuzkröten. Zwei Tümpel sollen entstehen und jede Menge Tagesverstecke, also Möglichkeiten für die Kröten, sich tagsüber und bei längerer Trockenheit zu verkriechen. Im Laufe des Jahres werden die Schülerinnen und Schüler beobachten, ob Laich in den Tümpeln zu finden ist, ob später Jungköten vorhanden sind und sie werden im Herbst die Tümpel reinigen. Eine Oberstufen-Klasse entwirft eine Informationstafel, die den Besuchern das Kreuzkröten-Habitat, den neuen Lebensraum, vorstellt.
Die Aktion findet im Rahmen ihres Projekts „LIFE Amphibienverbund“ der Biologischen Station StädteRegion Aachen statt. „Bei unserem EU-Projekt geht es darum, drei seltene und gefährdete Amphibienarten im Nordkreis der StädteRegion Aachen zu fördern“, erklärt Anika Poetschke von der Biologischen Station. „Die Lebensräume dieser Pionierarten brauchen dauerhaft eine gewisse Pflege, die an diesem Standort über Schulpatenschaften erfolgt.“
Kreuzkröten haben in der StädteRegion Aachen in den Industrie- und Bergbau-Brachen Ersatz-Lebensräume gefunden. Ihre natürlichen Habitate, die ausgedehnten Flussauen, sind aufgrund der Landschaftsnutzung durch den Menschen nach und nach verschwunden. „Im Aachener Steinkohlenrevier hat sich die Energiewende durch Einstellung des Steinkohlebergbaus in Teilen bereits vollzogen“, erklärt Harald Richter, Geschäftsführer des Energeticons. „Dass diese Entwicklungen nicht nur Auswirkungen auf uns Menschen, sondern auch auf die Tierwelt haben, erfahren Besuchern hier am Beispiel der Kreuzkröte. Die Industrialisierung hat für den Verlust der Naturlebensräume gesorgt, aber auch Ersatz-Lebensräume geschaffen. Durch die Energiewende – also die Aufgabe des Bergbaus – drohen nun die Ersatz-Lebensräume wieder zu verschwinden. Das können wir verhindern, indem wir die Habitate dauerhaft pflegen.“
Das Energeticon ist ein außerschulischer Lernort und bildet Partnerschaften mit Schulen der Euregio Maas / Rhein. Brigitte Richter vom Energeticon hat den Kontakt zwischen der Biologischen Station und der Europaschule hergestellt. Mit der engagierten Lehrerin Barbara Diedrichs wird die Schule die Patenschaft für das Kreuzkröten-Habitat auf dem Gelände des Energeticons langfristig übernehmen.